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Marinelandschaften, Schiffe und Seebilder
Die vorgestellten Marinebilder aus dem 18.
Jahrhundert sind Teil der bekannten "Connoisseur Collection", einer
Sammlung von 29 kunstgeschichtlich einzigartigen Skulpturen aus Elfenbein. Sie
stellen einen Höhepunkt bildhauerischer Kunst dar, der später nie mehr erreicht
wurde.
Weltweit sind überhaupt nur 100 ähnliche
Werke bekannt. Diese befinden sich in den größten Museen der Welt, dem British
Museum, Victoria Albert Museum, der Eremitage St.Petersburg, dem
Kunsthistorischen Museum Wien und dem Herzog Anton Ulrich Museum in
Braunschweig.
Auf Grund der fast
unvorstellbaren Miniaturisierung werden diese Objekte der Kleinkunst
von Fachleuten nicht mehr als "Miniaturen" sondern als
"MIKROBILDER" bezeichnet. Teils nur bis zu 1/100 Millimeter (!)
Abstand steht zwischen den einzelnen Stegen. Es ist bis heute unbekannt, mit
welchen Instrumenten diese Meisterwerke hergestellt wurden.
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Die
Fregatte auf hoher See (Bild 6), ist das kleinstformatige
Exemplar des beliebten Motivs der Fregatte (3,1 x 2,1cm). Links vom minutiös
ausgeführten dreimastigen Segelschiff, knapp über den Wellen, sind auf
dunkelblauem Bristolglas die Initialen „ G.St.“ zu sehen. Es gilt als Gegenstück
zum Hirtenidyll.
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Die
Maria-Theresian-Brosche (Bild 1) ist eines der bekanntesten Mikrobilder überhaupt. Die Brosche, zusammengefasst aus drei Objekten, zeigt Flusslandschaften mit Schiffen. Diese Elfenbeinreliefs wurden 1773 bis 1775 im Auftrag des Kaiserhofs in Wien von Sebastian Hess hergestellt.
(Bild:Teil rechts)
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Die 3 Mikrobilder zeigen Menschen, Bäume, Seelandschaften und mehrere
Segelschiffe, die trotz ihres kleinen Formats äußerst detailgenau
gestaltet sind.
Der linke Teil der
Maria-Theresien-Brosche zeigt 2 Segelschiffe, von denen das Kleinere kaum größer als einen Milimeter ist. (Bild:Teil links)
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Ein weiteres, gleichnamiges Meisterwerk der Künstler ist die
Fregatte auf hoher See
(Bild 7), ein hochovales Bild (7,0 x 6,0cm) mit einem
äußerst fragilen Elfenbeinsegelschiff auf dunkelblauem Bristolglas. Die
Wasserfläche besteht aus gestaffelt angeordneten, sehr dünnen Elfenbeinstreifen;
zwischen den Wellen ist die Signatur der Bildhauer sichtbar. |  |
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Beim querovalen Bild (14,5 x 12,0) von G. Stephany und J. Dresch
Hafenansicht
(Bild 8) wurde das Elfenbeinbild mit schwarzem Glas
hinterlegt. Am rechten Bildrand sieht man die Kaimauer, einen gekuppelten
Säulenbau und in der Ferne die Ausläufer einer orientalischen Stadt. Links im
Bild eine Fregatte, die mit geblähten Segeln aus dem Hafen ausläuft, während auf
den hohen Rahen reitende Matrosen ein weiteres Segeltuch setzen. Besonders
beeindruckend ist die sich über den Kajüten befindende Reling und die seitlich
an den Masten verlaufenden Wanten.
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Ein weiteres Mikrobild (9,0 x 8,0cm) mit dem Titel
Fregatte
auf hoher See (Bild 9) besticht durch die besonders kleinteilig gestalteten
Wanten, ferner die Schnitzarbeiten oberhalb der Kajüten und die verglasten
Laternen am Heck auf dunkelblauem Bristolglas. Das Modell ist ein besonders
gutes Beispiel für Motiv-Wiederholungen in Form von Auftragsarbeiten. Wieder ist
zwischen den Wellen die äußerst seltene Signatur „Stephany & Dresch“ zu finden.
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Hafenaussicht
(Bild 12) entstand um 1790 und verrät seinen Schöpfer Adolphe Brodbeck durch seine
rechteckige Form und den Einsatz von einerseits dunkelblauem Glas als
Bildhintergrund und andererseits Perlmutter als Wasseroberfläche. Im 6,5 x 5,7cm
großen Bild befindet sich rechts eine Kaimauer, die an ein verfallendes Gebäude
anschließt, vor welchem ein Segelboot ankert. In der Mitte ist ein Ruderboot, in
dem zwei Personen stehen und in der linken Bildhälfte ist eine Landzunge mit
Bäumen, Gebäuden und Menschen dargestellt. In nur wenigen hundertstel
Millimetern
ausgeführt sind die Wanten des Segelbootes, sowie die Bäume und Sträucher.
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Ein Meisterwerk des Bildhauers Nikolaus Klammer ist das
Schloss am Meer
(Bild 15), ein querrechteckiges Mikrobild unter Glas ( 2,4x1,9cm).
Beeindruckend ist
die komprimierte Vielfalt von Darstellungen auf kleinstem Raum. Die kleinsten
Figuren messen nur noch einen Millimeter.
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Nur wenige hundertstel Millimeter beträgt der Abstand der
einzelnen Zweige im Zweigwerk der
Küstenlandschaft
(Bild 16) von Nikolaus
Klammer. Das 5,5 x 4,0cm große Elfenbeinbild auf blauem Pigment-Hintergrund wird
von einer Bucht mit Häusern und einem festungsähnlichen Gebäude dominiert. Vor
Ufer ankernde Segelschiffe, sowie Fässer und Warenballen ließen im 18./19.
Jahrhundert von fernen Gestaden träumen.
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C. Haager ist der Schöpfer des Exponats
Küstenlandschaft
(Bild 20).
Die Größe der Schnitzerei beträgt 3,2 x 2,8cm. In der querovalen
Mikroschnitzerei mit blauem Hintergrund sind ein Boot mit heruntergelassenem
Segel und drei in der Nähe stehende Personen zu sehen. Rechts im Bild ein
verfallender, antiker Säulenbau und eine gesockelte Figur. |  |
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