Hephaistos (lateinisch Hephaestus, eingedeutscht Hephäst), griechischer Gott des Feuers und der Schmiedekunst.
Der Hephaistos entsprechende Gott heißt in der römischen Mythologie * Vulkan, auch * Mulciber genannt. Der Herkunft nach soll Hephaistos ursprünglich ein kleinasiatischer Schmiededämon gewesen sein. Erst später wurde er als Sohn des * Zeus und der Göttin * Hera bezeichnet. Andere Quellen berichten, dass Hera den kleinen Hephaistos in Form der Parthenogenese (Jungfernzeugung), geboren habe, was Zeus aber nicht glauben wollte. Entsetzt über die Hässlichkeit des Hephaistos, schleuderte Hera das Kind nach der Geburt voll Abscheu aus dem * Olymp. Das Hinausschleudern des kleinen Hephaistos wird manchmal auch Zeus nachgesagt, der damit dem Ärger über den Fehltritt seiner Gemahlin Ausdruck gegeben haben soll. Oft werden die verkrüppelten Beine des Hephaistos auf den Sturz vom Olymp zurückgeführt, anderen Erzählungen zufolge handelte es sich um eine angeborene Missbildung.
Die Titanentöchter * Thetis und Euronyme fanden den kleinen Hephaistos und zogen ihn auf. Verheiratet war der Schmiedegott mit * Aphrodite, die zwar an den schönen Dingen, die er herstellte, Gefallen fand, den hässlichen und hinkenden Hephaistos aber immer wieder betrog. Zu ihren Liebhabern zählten u. a. * Adonis, * Ares und der sterbliche * Anchises. Abgesehen von Waffen und Rüstungen für Götter und Heroen, die Hephaistos mit seinen Helfern, den * Kyklopen, in den Höhlen des Vulkans Ätna schmiedete, stammten auch die Blitze des Gottes Zeus von ihm. Auch * Pandora, die aus Ton gestaltete erste Frau des Menschengeschlechts, gilt in der griechischen Mythologie als Werk des einfallsreichen und kunstsinnigen Gottes. Hephaistos wurde sowohl in der Antike als auch von Künstlern der Neuzeit häufig dargestellt, u. a. von Piero di Cosimo, A. van Dyck und Rubens.
F. BROMMER, Der Gott Vulcan auf provinzialröm. Reliefs, Köln, Wien 1973; F. BROMMER, H. Der Schmiedegott in der antiken Kunst, Mainz 1978; H. KRAUSS, E. UTHEMANN, Was Bilder erzählen. Die klassischen Gesch. aus Antike und Christentum in der abendländ. Malerei, München 1988.
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