Imago pietatis , lateinisch, "Andachtsbild",
Bezeichnung für ein meist als Graphik hergestelltes * Andachtsbild mit der Wiedergabe des nur mit * Perizoma bekleideten toten oder sterbenden * Heilands, oft in halbfigürlicher Ausführung aufrecht vor dem Kreuz stehend. Dargestellt ist Christus mit * Kreuznimbus oder * Dornenkrone sowie allen Wundmalen, die Arme über dem Leib gekreuzt. Das Haupt ist für gewöhnlich auf die rechte Schulter gesunken. Das Motiv des Imago pietatis ist schon auf byzantinischen Kunstwerken des 12. Jh. zu finden und war dann im 13./14. Jh. insbesondere in Italien üblich; bisweilen sind mehrere Personen wiedergegeben. Bei manchen Ausführungen hält Maria den stehenden Heiland stützend umfangen, bei anderen Ausführungen wird Christus von Maria und Johannes flankiert bzw. gestützt. Diese Stützfunktion können auch Engel übernehmen; man spricht dann von einer * Engelpietà. Vgl. * Erbärmdebild, * Schmerzensmann, * Vesperbild.
E. PANOFSKY, I. Ein Beitrag zur Typengeschichte des "Schmerzensmannes" und der "Maria Mediatrix", in: FS für Max Friedländer, Leipzig 1927, S. 259-308; D. GROSSMANN, I., in: Stabat Mater. Maria unter dem Kreuz in der Kunst um 1400. Ausstellung im Salzburger Dom, Salzburg 1970, S. 34-48, 2. Aufl.
|