Maßwerk , im Mittelalter meist "Messwerk" genannte gotische Dekorformen (Kreisbogenornamentik), die mit Zirkel (* Passer), Lineal und Winkelmaß gemessen, d. h. gestaltet wurden.
Als früheste Maßwerkkonstruktion gilt eine sechspassförmige Kreiskonstruktion oberhalb zweier Bögen, die von einem Spitzbogen überhöht werden, bei der Chorkapelle der Reimser Kathedrale (1215-20). Beim Maßwerk handelt es sich meist um * Rosetten, verschiedene Passformen (* Dreipass, * Vierpass usw.) und in weiterer Folge um die * Fischblasenornamentik und um Strukturen des * Flamboyantstils sowie des * Decorated und des * Perpendicular Styles.
Gebräuchlich ist Maßwerk u. a. als Füllwerk in der inneren Wölbfläche (* Laibung) gotiscchen Fenster und von * Wimpergen sowie als * Blendmaßwerk zur Gliederung von Wandflächen. Sehr zart gestaltetes Maßwerk wurde früher oft "Schleierwerk" genannt. Die beim Zusammentreffen zweier Pässe entstehenden Spitzen, die in das Innere der Maßwerkfigur ragen, heißen * Nasen.
L. BEHLING, Gestalt und Geschichte des Maßwerks, Halle 1944 (Nachdr. Köln, Wien 1978); G. KIESOW, Das M. in der dt. Baukunst bis 1350, Diss. Göttingen 1957; J. BONY, The English Decorated Style. Gothic architecture transformed 1250-1350, Oxford 1979; J. HARVEY, The Perpendicular Style, London 1978; G. BINDING, M., Darmstadt 1989.
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