Tüllenvase , Vasentyp mit mehreren röhrenförmigen Ansätzen (* Tüllen) für jeweils nur eine Blume.
Tüllenvasen wurden seit dem letzten Drittel 17. Jh. in * Delfter Fayence hergestellt, später auch in * Porzellanmanufakturen. Vgl. * Blumensteckvase. Da Tüllenvasen hauptsächlich für die früher sehr teuren Tulpen verwendet wurden, heißen sie auch "Tulpenvasen". Es gibt Tüllenvasen, bei denen die Röhrchen übereinander an der Grundform einer Pyramide angeordnet sind (die bis zu 2 m hoch sein konnte), sowie die Variante des so genannten Tulpenkübels. Das ist eine blumentopfförmige Vase, in deren leicht gewölbtem Deckel die einzelnen Röhrchen für die Blumenstiele eingelassen sind. Die in persischen Schriften schon 1123 erwähnte Tulpe diente den Osmanen als Wappenblume und wurde der Überlieferung nach vom Botaniker O. G. de Busbecq 1554 nach Europa gebracht. Nach Holland soll die Tulpe dann durch den an die Universität Leiden berufenen Wiener Hofbotaniker Carolus Clusius gelangt sein.
O. RIESEBIETER, Die dt. Fayencen des 17. u. 18. Jh., Leipzig 1921; C. H. de JONGE, Delfter Keramik, Tübingen 1969; R. BROUWER, Bloempotgens met tuyten. Delftse Tulpenvazen, Zwolle 1992.
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